Bei der Integration ins Berufsleben stoßen viele Migranten nach wie vor auf erhebliche Probleme. Das geht aus einem Bericht der Arbeitsgemeinschaft der Caritasverbände Rheinland-Pfalz im Rahmen des Landesprogrammes „Migrationsspezifische Beratung von Ausländern und Spätaussiedlern“ hervor. Der Bericht bezieht sich auf die Arbeit der Caritas-Fachdienste für Migration und Integration in Rheinland-Pfalz im Jahr 2006.
Die Caritas-Fachdienste für Migration und Integration haben im vergangenen Jahr 2250 Zuwanderer im Rahmen des Landesprogramms beraten. Eine Auswertung zur beruflichen Situation der Zuwanderer zeigt, dass rund 34 Prozent der Ratsuchenden als arbeitssuchend gemeldet und damit nicht in den Arbeitsmarkt integriert sind. „Migranten sind von Arbeitslosigkeit sehr viel häufiger betroffen“, macht Hans-Jürgen Eberhardt, Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft der Caritasverbände Rheinland-Pfalz, deutlich. Oft werde die Arbeitssuche dadurch erschwert, dass im Ausland erworbene Bildungs- und Berufsabschlüsse nicht anerkannt werden. Er fordert verstärkte Anstrengungen, die berufliche Integration von Migranten zu fördern. „Die vielfältigen Kontakte, die sich aus einer Berufstätigkeit ergeben, leisten einen wichtigen Beitrag zur Integration.“
Die Arbeitsgemeinschaft der Caritasverbände Rheinland-Pfalz weist darauf hin, dass sich die Chancen ausländischer Jugendlicher auf einen Ausbildungsplatz gravierend verschlechtert haben. Der Anteil der Jugendlichen mit Migrationshintergrund an allen Auszubildenden sank in den vergangenen zehn Jahren von 9,8 auf 4,4 Prozent. Während bei den deutschen Jugendlichen 57,5 Prozent eine Lehre machen, sind es bei jungen Migranten nur 23,7 Prozent. Rund 40 Prozent der Jugendlichen mit Migrationshintergrund bleiben ohne Berufsausbildung. „Das sind Alarmsignale für unsere Gesellschaft“, warnt Hans-Jürgen Eberhardt und plädiert für eine stärkere Förderung von Jugendlichen aus Zuwandererfamilien in Schule und Ausbildung.
Einen weiteren Trend sieht die Arbeitsgemeinschaft der Caritasverbände Rheinland-Pfalz in der Zunahme älterer Migranten. Rund dreizehn Prozent der Ratsuchenden sind 65 Jahre und älter. „Darin spiegelt sich eine allgemeine Entwicklung in der Gesellschaft“, erläutert Hans-Jürgen Eberhardt. „Viele Menschen, die vor Jahrzehnten nach Deutschland zugewandert sind, haben hier eine neue Heimat gefunden. Das zeigt sich auch an der Entscheidung, ihren Lebensabend in Deutschland zu verbringen.“
Die Caritasverbände greifen diese Entwicklung auf, indem sie ihre Dienste und Einrichtungen stärker für Menschen aus anderen Kulturen öffnen wollen. „Die Zuwanderer der vergangenen Jahre und Jahrzehnte haben unsere Gesellschaft vielfältiger gemacht und kulturell bereichert“, ist Hans-Jürgen Eberhardt überzeugt. Das bringe die Aufgabe mit sich, stärker auf die Erwartungen und Interessen ausländischer Mitbürger einzugehen. „Integration beruht auf Gegenseitigkeit. Jeder lernt vom anderen“ wirbt er dafür, in der Zuwanderung von Menschen weniger eine Bedrohung als vielmehr eine Chance zu sehen.
Die Caritas in Rheinland-Pfalz sieht das Förderprogramm des Landes Rheinland-Pfalz zur migrationsspezifischen Beratung von Ausländern und Spätaussiedlern als wichtige Ergänzung. Der Bund hat in seinen Förderprogrammen besonders die Erstintegration von Migranten im Blick. „Das Förderprogramm des Landes Rheinland-Pfalz erreicht auch Ausländer und Spätaussiedler, die schon länger in Deutschland sind“, begrüßt Hans-Jürgen Eberhardt den Ansatz der nachholenden Integration.
Die Arbeitsgemeinschaft der Caritasverbände Rheinland-Pfalz ist ein Zusammenschluss der Diözesan-Caritasverbände Trier, Speyer, Mainz, Limburg und Köln. Sie vertritt die gemeinsamen politischen Interessen der Diözesan-Caritasverbände in Rheinland-Pfalz. Zur Caritas in Rheinland-Pfalz zählen etwa 1.800 Dienste und Einrichtungen, in denen rund 46.000 hauptamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt sind.
Der vollständige Bericht der Arbeitsgemeinschaft der Caritasverbände
Rheinland-Pfalz im Rahmen des Landesprogramms „Migrationsspezifische Beratung
von Ausländern und Spätaussiedlern“ ist bei der Geschäftsstelle der
Arbeitsgemeinschaft der Caritasverbände Rheinland-Pfalz erhältlich, Telefon
06131 / 2826-256. Der Bericht steht im Internet unter
http://www.caritas-rheinland-pfalz.de/11670.html
zum Herunterladen bereit
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