Wer einen Platz im Altenheim sucht, braucht verlässliche Informationen. Das Projekt „Heimverzeichnis“, gefördert vom Bundesministerium für Verbraucherschutz, bietet eine Orientierungshilfe bei der Auswahl des richtigen Heims. Im Unterschied zu den Prüfungen des Medizinischen Dienstes der Krankenkassen stellt die Begutachtung für das Heimverzeichnis die Lebensqualität der Bewohner in den Mittelpunkt. „Für uns ist die Zufriedenheit der alten Menschen entscheidend“, betonte Domkapitular Hans-Jürgen Eberhardt, der Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft der Caritasverbände in Rheinland-Pfalz, anlässlich der Verleihung des „Grünen Hakens“ an das Altenheim St. Martin heute in Bingen. Bundesweit haben bereits über 100 Einrichtungen der Caritas den „Grünen Haken“ erhalten, darunter knapp 70 katholische Altenheime in Rheinland-Pfalz. In der Freien Wohlfahrtspflege liegt die Caritas damit an der Spitze.
„Angehörige von Pflegebedürftigen sind auf unabhängige Informationen über die Lebensqualität in Altenheimen angewiesen“, erklärte Julia Klöckner, die Parlamentarische Staatssekretärin bei der Bundesverbraucherministerin. „Wer das eigene Zuhause aus gesundheitlichen Gründen aufgeben muss, möchte sicher sein, dass er auch in der neuen Umgebung respektvoll behandelt und seine Intimsphäre gewahrt wird.“ Das Altenheim St. Martin sei hier vorbildlich. Dem Team des Altenheims sei es gelungen, „ein rundum behagliches Zuhause zu schaffen.“
„Aus der Sicht der Bewohner definiert sich Lebensqualität aus dem erlebten Alltag“, erläuterte Katrin Markus von der Bundesinteressenvertretung der Nutzerinnen und Nutzer von Wohn- und Betreuungsangeboten im Alter und bei Behinderung (BIVA). Die Begutachtung für das Heimverzeichnis stellt daher die Autonomie, Teilhabe und Menschenwürde der Bewohner in den Mittelpunkt und orientiert sich an der „Charta der Rechte hilfe- und pflegebedürftiger Menschen“ der Weltgesundheitsorganisation. Sind in jeder der drei Dimensionen mindestens 80 Prozent der Kriterien erfüllt, erhält das Heim eine Urkunde und wird auf der Internetseite www.heimverzeichnis.de mit einem grünen Haken gekennzeichnet.
Die Bewertung für das Heimverzeichnis nehmen ehrenamtliche Gutachter vor, die für diese Aufgabe speziell geschult werden. Hanno Heil, der Vorsitzende des Verbandes katholischer Altenhilfe in Deutschland, sieht darin eine „imponierende Form der aktiven gesellschaftlichen Mitgestaltung“ älterer Menschen, die von der Caritas in ihrer diesjährigen Kampagne als „Experten fürs Leben“ eine besondere Wertschätzung erfahren. Die „Aufmerksamkeit für die Anliegen älterer Menschen, die Achtung ihrer Menschenwürde und die Förderung von Autonomie und Teilhabe“ bezeichnete er als die Eckpfeiler des Verständnisses von Qualität in den katholischen Altenheimen in Deutschland.
von links: Domkapitular Hans-Jürgen Eberhardt (Arbeitsgemeinschaft
der CaritasverbändeRheinland-Pfalz), Katrin Markus (BIVA), Hanno Heil (Verband
katholischer Altenhilfe Deutschland), Staatssekretärin Julia Klöckner
(Bundesministerium für Verbraucherschutz), Karl Trauden (BIVA) und Wolfgang
Siebner (Altenheim St. Martin)
Das Altenheim St. Martin in Bingen wurde von dem ehemaligen Verlagsleiter Karl Trauden unter die Lupe genommen. Er führte Gespräche mit Bewohnern, Pflegekräften und Leitungsverantwortlichen. Sein Fazit: „In das Altenheim St. Martin würde ich ohne zu zögern einziehen.“ Besonders hob der 81-Jährige die engagierte Arbeit des Pflegepersonals und den Einsatz der Ehrenamtlichen hervor. „Man spürt, dass die Leute hier mit Herzblut dabei sind.“ Der Leiter des Altenheims Wolfgang Siebner bezeichnete den „Grünen Haken“ als Maßstab, „an dem wir uns auch in Zukunft gerne messen lassen.“
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