Berlin, 06. Juli 2023. Die Flutkatastrophe vor zwei Jahren hat vielen sehr deutlich gemacht, dass die Klimakrise nicht weit weg, sondern sehr nah ist und alle Menschen betrifft. Auch zwei Jahre nach der Katastrophe - damals starben mehr als 180 Menschen, ganze Orte, Straßen, Brücken und Häuser wurden zerstört - ist die Caritas mit ihrem Fachpersonal in den Flutgebieten aktiv, um den Betroffenen zu helfen. "Wir werden weiterhin an der Seite der Menschen sein, die vor zwei Jahre durch die Flutkatastrophe zum Teil verheerend nachwirkende existenzielle Verluste und Traumata erleben mussten", sagt die Präsidentin des Deutschen Caritasverbandes, Eva Maria Welskop-Deffaa. Die Caritas werde noch bis Ende 2026 in den Flutgebieten aktiv sein, um ihr Konzept einer auf langfristige und nachhaltige Unterstützung angelegten Hilfe umzusetzen.
"Der Klimawandel bedroht unser Leben vielfältig mit Sturzregen und Hitzerekorden. Das hat uns auch die Erfahrung aus der Flutkatastrophe 2021 gelehrt. Mit unserer Jahreskampagne wollen wir ganz ausdrücklich darauf aufmerksam machen, dass nur nachhaltiges, klimabewusstes Handeln unser Leben und Überleben sichert. Das ist die Aufgabe der Gesellschaft und der Politik. Das ist Herausforderung für jeden und jede Einzelne. Dabei unterstreichen wir mit Nachdruck: Klimaschutz muss sozial gerecht sein."
Die Caritas hat in den Katastrophengebieten 25 Caritas-Fluthilfebüros mit Fachpersonal, um unter anderem psychologische Beratungen, therapeutische Angebote oder Baufachberatungen durchzuführen. Die Mitarbeitenden bilden den Dreh- und Angelpunkt der Caritas-Fluthilfe - nah an den Menschen vor Ort. Insgesamt 50,8 Millionen Euro hatte Caritas international, das Katastrophenhilfswerk des Deutschen Caritasverbands, an Spenden für die Fluthilfe erhalten. Der Großteil wurde inzwischen von den Diözesancaritasverbänden in den betroffenen Gebieten für konkrete Hilfsangebote ausgegeben und konkret verplant.
Das Herzstück der Caritas-Fluthilfe ist die psychosoziale Begleitung, mit der bereits 33.500 Menschen geholfen werden konnte. Insgesamt wurden mehr als zwölf Milli-onen Euro für den Bereich der psychosozialen Hilfen zur Verfügung gestellt. Außerdem fanden bisher rund 800 Caritas-Baufachberatungen statt. Caritas-Baufachberaterinnen beraten und betreuen Betroffene in allen Belangen des Wiederaufbaus kostenlos mit hoher fachlicher Kompetenz. Dazu gehören die Feststel-lung von Schäden, die fachliche Betreuung von Baumaßnahmen, die Taktung der Gewerke, die Einbindung von Gutachterinnen und weitere Schritte.
Schwerpunkt der Hilfen werden künftig weiterhin Wiederaufbauhilfen und unterschiedliche psychosoziale Angebote (z.B. psychologische Einzelgespräche, Yoga für traumatisierte Kinder, tiertherapeutische Angebote für Familien, Seniorentreffs etc.) sein.
"Unsere Fluthilfe ist so konzipiert, dass wir nah am Menschen und einzelfallorientiert nachhaltige Lösungen anbieten", so Welskop-Deffaa. "Auch das ist ein Beitrag einer wirksamen Klimasozialpolitik im Sinne unserer Kampagne."
Text und Foto: Deutscher Caritasverband / Philipp Spalek/Caritas international
Bildunterschrift: Die Caritas in Euskirchen war stark von der Hochwasserkatastrophe im Juli 2021 betroffen und musste in improvisierten Einrichtungen ihrem Tagesgeschäft nachgehen. Heute unterstützt sie immer noch Opfer der Flutkatastrophe.